Seine Schattenseiten muss er nicht auf andere projizieren,

denn er weiß: Was er anderen anlastet, daran trägt er selbst.

 

Er ist sich bewusst, dass er nicht wissen kann,

was andere denken oder fühlen,
wenn sie es ihm nicht anvertrauen;

und er weiß, es steht ihm nicht zu, über sie zu urteilen -

schon gar nicht, wenn er nicht weiß,

weshalb andere tun, was sie tun;

warum sie sind, wie sie sind.
Sein Urteil trennt ihn vom anderen

und zeigt ihm nur sein Unvermögen zur Selbstreflektion.
Der andere wird zum Schuldigen,

man selbst zum armen Opfer, das anklagt und leidet.

 

Seine Innenschau jedoch verbindet ihn mit dem anderen,

weil Bewusstsein im Du das Ich erkennt.

Liebe überwindet Gegensätze.

Und wenn sie eine zu große Aufgabe ist,
strecken Achtung, Respekt und Dankbarkeit wie im Bild

quasi die Arme aus und lassen jedes Urteil fallen.

Sie schlagen die Brücke zum anderen

und bereiten den Weg für Mitgefühl und Verständnis.

Ein liebevoller Umgang nimmt den anderen an, wie er/sie/* ist.
Liebe will niemanden ändern, denn sie weiß:
Wir alle haben unseren freien Willen und wir treffen,
bewusst oder unbewusst, unsere eigene Wahl -
eine Wahl, für die wir auch die Konsequenzen tragen müssen.

Alle Erfahrungen haben ihren Grund

und vielleicht besitzen wir die Weisheit, ihre Wirkung zu erkennen.

 

 

Aber das kann jeder nur für sich selbst und aus seinem eigenen Inneren heraus tun.
Ein anderer darf nicht eingreifen oder für sein Gegenüber etwas regeln wollen.
Uns allen steht es frei, die eigenen Gedanken für unumstößliche Wahrheit zu halten
oder einen Schritt zurückzutreten, zu beobachten und zu hinterfragen.

Auch und besonders dann, wenn wir schmerzliche Erfahrungen machen,
haben wir die Wahl, wie wir damit umgehen wollen.
Ist die Welt böse, der andere schuld?
Oder entscheide ich mich hinzuschauen, anzunehmen, zu lernen

und erfahren, was mir mein Leid, mein Schmerz sagen will?
Habe ich die Absicht, die Botschaft zu entschlüsseln?
Wenn ich dazu bereit bin, kann selbst in der dunkelsten Nacht

ganz unverhofft das hellste Licht erstrahlen

und der tiefsten Angst die größte Kraft entwachsen.
Wenn um mich herum ein gewaltiger Orkan tobt,

finde ich in mir selbst einen Ort des Friedens und der Stille.

Hier kann ich mittendrin still und zentriert bleiben,
bis sich der Sturm verzogen hat ...
... und vielleicht erkenne ich dann, in neuer Klarheit,
das Geschenk meiner Wahrheit.

Und so kann ich dankbar alle vergangenen Erfahrungen
- wie im Bild das Kind - annehmen.
Ich umarme sie und erkenne an,

dass sie mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.
Nun kann ich vergeben und sie loslassen.
Wie in einer wunderbaren Metamorphose

sich der Schmetterling seinem Kokon entwindet,
ist quasi unter größtem Schmerz ein Aspekt meines wahren Selbsts geboren.
Die Schmetterlinge schwingen sich in die Lüfte.
Mein Leben hat sich transformiert.
Ich bin geheilt und ich bin frei.


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